Allgemein

Welche Teilzeitmodelle gibt es?

Teilzeitmodelle Auflistung
Geschrieben von Dominik

In den vergangenen Jahren schreitet die Flexibilisierung des deutschen Arbeitsmarktes immer weiter voran. Die bessere Vereinbarkeit von Familie und Job und eine Verbesserung der sogenannten Work-Life-Balance stehen weit oben auf der Agenda zur Reformierung unserer Arbeitswelt.

Seit 2001 ist Arbeitnehmern durch das Teilzeit- und Befristungsgesetz das Recht auf Teilzeitarbeit vom Gesetzgeber zugesichert worden.
Welche Formen der Teilzeitarbeit und welche Teilzeitmodelle sinnvoll sind und was genau hinter diesen Modellen steckt erfahren Sie im folgenden Beitrag.

Teilzeit Classic

Eines der wohl bekanntesten Teilzeitmodelle besteht in der stundenweisen Reduzierung der täglichen Arbeitszeit. So wäre im Zuge der Anwendung dieses Modells denkbar, dass der Arbeitnehmer seine tägliche Arbeitszeit von 8 auf 6 Stunden reduziert. Dadurch würde durch die Teilzeitarbeit ein täglicher Freizeitzugewinn von 2 Stunden erreicht. Bei diesem Modell bleibt die regelmäßige Beschäftigung erhalten und Sie als Arbeitnehmer verlieren nicht den Anschluss ans Tagesgeschäft. Dies ist insbesondere dann von Vorteil, wenn Sie auf lange Sicht zu einer Vollzeitbeschäftigung zurückkehren wollen.
Auf Seiten des Arbeitgebers entsteht durch diese Herangehensweise nur ein geringer Mehraufwand verwaltungstechnischer Art. Das Modell ist daher bei Arbeitgebern und Arbeitnehmern sehr beliebt.

Teilzeit Classic Vario

Die Vario-Variante ergänzt das klassische Teilzeitmodell durch die Möglichkeit die Arbeitszeit auf 2-5 Tage die Woche zu verteilen. So könnten Sie zum Beispiel 4 Tage in Vollzeit arbeiten oder auch 4 Tage jeweils 6 Stunden in Teilzeit arbeiten. Dieses Modell der Teilzeitarbeit ermöglicht so ganze zusätzliche arbeitsfreie Tage zu haben und an den anderen Tagen der Woche trotzdem als Vollzeitkraft zur Verfügung zu stehen. Für Sie als Arbeitnehmer bietet diese Variante eine äußerst flexible Zeitaufteilung.
Als Arbeitgeber können solche Teilzeitmodelle besonders dann Sinn machen, wenn es zu schwankenden Arbeitsaufkommen kommt.

Teilzeit Home

Gerade in der aktuellen Situation hat dieses Modell Hochkonjunktur. Das Arbeiten von zu Hause in Teilzeit kann aber auch in normalen Zeiten sehr viel Sinn machen. Durch vorab mit dem Arbeitgeber vereinbarte Arbeitszeiten, besteht beiderseitige Planungssicherheit. Pendelzeiten und andere Zeitfresser sowie Geldfresser entfallen bei diesem Modell. Eine flexible Aufteilung der Arbeitsstunden auf 5 oder weniger Tage die Woche ist ebenfalls möglich. Bei diesem Teilzeitmodell sollte aber jedem klar sein, dass ein hohes Maß an Eigenverantwortung besteht. Heimarbeit erfordert sehr viel Disziplin und solide Planung.
Arbeitgeber sparen mit diesem Modell Betriebskosten, sind aber auf die Zuverlässigkeit ihrer Mitarbeiter angewiesen.

Teilzeit Jobsharing

Wie der Name schon sagt, wird hier eine Arbeitsstelle von zwei Arbeitnehmern geteilt. Hierbei wird eine maximale Stundenzahl von 25 bei einer 5 -Tage Woche veranschlagt. Eine 5-Tage Teilzeit bzw. 2-4-Tage Kombilösung sind die gängigen Arbeitszeitverteilungen. Der Freizeitgewinn richtet sich also nach dem gewählten Modell. Ein solches Teilzeitmodell fordert den Arbeitnehmern ein hohes Maß an Kommunikationskompetenz und Eigenverantwortung ab. Gleichzeitig sind aber auf diese Weise Verantwortlichkeiten bezüglich aktueller Projekte trotz Teilzeitarbeit zu erhalten. Das Modell richtet sich daher mitunter auch an Führungskräfte.
Auf Seiten der Arbeitnehmer kann eine bessere Bedarfsdeckung bei längeren Servicezeiten erreicht werden, was zu einer besseren Kundenorientierung beiträgt. Spontane Meetings oder akute Probleme können in diesem Modell aber auch zu kommunikativen Schwierigkeiten führen. Dem Jobsharing sollte deswegen immer ein solider Plan zugrunde liegen.

Teilzeit Team

Hierbei wird die Planung der Arbeitszeit einer betriebsinternen Personengruppe überlassen. Der Arbeitgeber gibt lediglich vor, wie viele Mitarbeiter er an einem bestimmten Tag benötigt. Anhand der individuellen Arbeitszeiten der Teammitglieder müssen diese dann eigenständig einen Arbeitsplan erstellen. Dieses Teilzeitmodell bietet die maximale Flexibilität, da alle Planung dem Team überlassen wird. Genau das bietet aber auch Spielraum für Probleme. Besonders bei kurzfristigen Planänderungen kann es schnell zu Unmut innerhalb des Teams kommen.
Ein solches Modell sollte sowohl vom Arbeitgeber als auch von den Arbeitnehmern mit viel Bedacht angegangen werden. Eine stabile Struktur innerhalb des Teams ist unbedingte Voraussetzung.

Teilzeit Invest

Dieses sehr interessante Teilzeitmodell ändert an Ihrer Arbeitszeit zunächst einmal gar nichts. Sie arbeiten weiterhin Vollzeit, werden aber nur für Teilzeitarbeit bezahlt. Die finanzielle und zeitliche Differenz wird dem Arbeitnehmer auf einem Konto gutgeschrieben. Dies ermöglicht mehrmonatige Auszeiten, sogenannte sabbaticals oder auch den vorzeitigen Ruhestand, die trotzdem vergütet sind. Dadurch wird Zeit frei, die Sie für berufliche Umstrukturierung und Weiterbildung oder einfach nur zum Auffüllen der Energiereserven nutzen können.

Teilzeit Saison

Besonders in Saisonbetrieben kommt ein Teilzeitmodell zur Anwendung, dass den Arbeitnehmer nur bei akutem Bedarf Vollzeit beschäftigt. Ist die Auslastung jedoch gering sind diese freigestellt. Hierbei wird das Grundgehalt jedoch ganzjährig ausgezahlt, was eine geregelte Lebensführung auch außerhalb der Saison ermöglicht.
Arbeitgeber profitieren hier besonders von Kostenersparnissen aufgrund der wegfallenden ständig erneut notwendigen Mitarbeiterakquise zum Saisonstart. Außerdem entfallen auch unliebsame Einarbeitungsphasen.

Beispiele für Teilzeitmodelle

Theorie ist gut, aber kommen wir doch mal zur Praxis. Stellen Sie sich vor, sie wollen zukünftig 20h pro Woche arbeiten. Auf Basis der vorgestellten Teilzeitmodelle können Sie ihre Stunden wie folgt aufteilen:

  • Im Classic Modell würden Sie zukünftig jeden Tag 4 h arbeiten
  • Im Teilzeit Classic Modell könnten Sie z.B. am Montag und Dienstag jeweils 8h und am Mittwoch 4h arbeiten. Donnerstag und Freitag hätten Sie frei.
  • Im Saison/ Invest Modell würden Sie in einer Woche 40h arbeiten und in der folgenden Woche komplett frei haben. Im Saison Bereich entspricht diese Wochensicht aber nicht der Wirklichkeit, sondern Sie müssten hier vielmehr in Monaten denken. Sie arbeiten also z.B. in der Hochsaison (April-September) 40h pro Woche, in der Zeit von Oktober-März hätten Sie frei.

Fazit zu Teilzeitmodellen

Die Anzahl an Möglichkeiten und Varianten der Teilzeitarbeit sind in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Mit der Anzahl der Teilzeitmodellen ist aber auch die Akzeptanz flexiblerer Arbeitszeiten sowohl bei den Arbeitgebern als auch bei den Arbeitnehmern angewachsen. Wenn Sie sich für das Classic Modell entscheiden, so wird ihr Vorgesetzter keine Änderung feststellen, denn weiterhin sind sie jeden Tag ansprechbar.

Welches der Teilzeitmodelle für Sie das passende ist, sollte gut überdacht werden. In jedem Fall können Sie aber in zahlreichen Lebenssituation von Teilzeitarbeit profitieren und sollten von ihrem Recht (Gesetz über Teilzeitarbeit und befristete Arbeitsverträge) darauf Gebrauch machen.

Über den Autor

Dominik

Hinterlasse einen Kommentar